Bayram

On 5. November 2011 by rkuebler

muss kein Imbiss sein! Auch wenn mein erster Dönerladen in Waldenbuch so hieß. Vielmehr bedeutet Bayram Feiertag. Ich hatte erst durch Gerüchte davon erfahren, dass die kommenden 5 Tage in Istanbul alles still steht. Damit hatte ich auch leider  wenig Zeit mich mit der Situation zu arrangieren. Hätte ich aber mal besser machen sollen! Denn während des Bayrams ist auch die Uni zu und somit mein Zugang zu schnellem Internet auch futsch! Somit diktiert das Titelbild den heutigen Tag: die Suche nach einem einigermaßen stabilen WLAN, mit dem ich arbeiten kann und mittels www.linguee.de und dict.leo.org meine Artikel zusammen pfuschen kann…

Zu erst hatte ich mal Tethering mit dem iPhone ausprobiert. Funktioniert super, allerding recht teuer, anbetracht dessen, dass 1GB Traffic auch 30 Lira kostet. Also besser auf Netz im sonnendurchfluteten Wohnzimmer verzichten und den Esstisch ins Schlafzimmer unters Fenster ziehen, wo es dann auch richtig Netz gibt! Jetzt genieße ich die unheimlich inspirierende Atmosphäre zwischen Schrank und Schlafzimmertoilette und starre auf das Hochhausmeer im Hinterhof!

Der anstehende Feiertag übrigens ist sozusagen die islamische Version von Halloween: Opferfest.  Also nicht, dass das richtig was miteinander zu tun hätte (und ich will jetzt auch keinen Muslim gegen mich aufbringen oder den Koran beleidigen!), aber das Resultat ist erstmal das gleiche. Kinder werden mit Unmengen an Süßigkeiten gemästet, während der historische Glaubenshintergrund recht blutrünstig und  schaurig. Allah forderte einen seiner Anhänger dazu auf, ihm seinen Glauben durch die Opferung seines ersten Sohnes zu beweisen (übrigens eine deutliche Parallele zu unserem christlichen und zum jüdischen Glauben, da die selbe “Anekdote” auch im alten Testament auftaucht). Während der “gute” Mensch sich nun nach kurzem Überlegen und Wehklagen dazu entschloss dieser Aufforderung nachzukommen, hatte Allah selbst ein Einsehen und verschonte den Sohn, indem er einen Widder (ist das das gleiche wie ein Steinbock?!) auf die Erde sandte, der dann anstelle des hilflosen Sohnes geopfert werden sollte. Während wir Christen das scheinbar aus unserem Ritus komplett verdrängt haben, zumindest erinnere ich mich nicht daran, dass bei uns noch fleissig zu irgendwelchen Feiertagen geopfert wird, spielt diese Geschichte im islamischen Kalender eine wichtige Rolle.

Während des Opferfestes wird tatsächlich noch zu Hause geschlachtet und das Tier zerteilt und zwischen Freunden und Bedürftigen aufgeteilt. Da ein solches Gebahren allerding in größeren Städten etwas schwierig ist, besann man sich darauf, dass man auch andere Formen der Geschenke nutzen könne. So ziehen heute die ganzen Familien quer durch die Städte oder sogar das Land um sich gegenseitig zu besuchen. Gewinner des Opferritus sind aber die Kinder. Nicht nur, dass diese seit dem Vorfall mit dem Widder sich sicher sein könne, verschont zu bleiben, jetzt werden sie auch noch mit kleinen Geschenken und jeder Menge Süßigkeiten bedacht, die bei den verschiedenen Besuchen an die Kinder verteilt werden. Die glücklichsten Kinder, dürften aber bei ÜLKER sitzen. Der größte türkische Hersteller von Süßigkeiten erlebt gerade seine umsatzstärkste Zeit. In jedem Supermarkt stapeln sich ohne Ende größere Tresen, wo man Süßigkeiten per Schaufel in Tüten abfüllen kann und diese dann abwiegen kann. Das meiste davon ist furchtbar süß und sahnig, aber ein paar Kleinigkeiten auch sehr lecker. Ihr seht, auch ich hab mich einfach mal in Ermangelung von Verwandten selbst beschenkt bzw. beopfert. Mein Highlight: Die Ülker Ü-Eier. Die Schokolade ist lange nicht so gut, wie vom Original, dafür sind die Bastelsachen um einiges anspruchsvoller, mit dem Resultat, dass noch zwei Inhalte in Einzelteilen auf dem Couchtisch warten…

Übrigens: Muslime in Deutschland können das Opferfest als Feiertag anerkennen lassen und bekommen von der Schule und vom Arbeitgeber dafür bezahlten zusätzlichen Urlaub eingeräumt!

Soviel zu heute! Ich mach mich jetzt daran und versuche endlich mal mit den Papern loszulegen!

Beste Grüße,

Raoul

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