Post-Deadline Life is Good…
So Kinners, keine Sorge! Dem Papa geht es ganz ok und ich hab auch entgegen aller Spekulationen nichts mit der Schießerei am Topkapi zu tun. Auch wenn es zeitlich und mitunter launemäßig gepasst hätte… Aber so ist es eben mit Deadlines und Submissions. Im Grunde ist wissenschaftliches Arbeiten in der Rolle als Assi auch nicht weit von der Arbeit eines Werbetexters entfernt.
Das Briefing ist ähnlich fuzzy, man tut gut daran ein paar Ideen in der Hinterhand zu halten und 90% der geleisteten Arbeit ist per Definition schon mal für die Tonne. Daher wundert es mich auch immer wieder, dass ich dann bei Korrekturen und unbarmherzig mitgeteilten Wahrheiten doch noch so emotional reagiere und verzweifelt nach vermeintlicher Gerechtigkeit schreie… Seis drum! Wir haben relativ früh (Donnerstag Mittag) schon submitted. Und überraschenderweise auch mit 3 Iterationen weniger als im Vorjahr. Ob das letztendlich an einer Verbesserung meines Stils und meiner Arbeit liegt oder an der Resignation meines Doktorvaters soll erst mal nicht diskutiert werden. Obwohl ich mir nicht vorstellen kann, dass der Chef schlampige Arbeit zulassen oder einsenden würde… Hoffentlich!
Das Titelbild handelt übrigens von türkischem Kaffee. Ist ja bei uns in Almanya ein stehender Begriff und ich muss dabei immer an meinen lieben Herrn Müller denken. Unser Geschichts-LK Tutor pflegte uns immer den hellenistisch-osmanischen Kulturkampf anhand der Problematik einer Kaffe- oder Honigbestellung beim Griechen oder Türken zu veranschaulichen. Nachdem ich selbst mal von dem Zeug probiert habe, kann ich mir allerdings kaum vorstellen, dass die Plörre einen Krieg oder gar Jahrhunderte andauernde Kulturkonflikt rechtfertigt. Zumindest ist beiden Völkern der Römer, bzw. sein Bunga-Bunga-Nachfolger in Form des Italieners in Kaffeekultur meilenweit voraus. Gegen ein echten Espresso stinkt hier alles ab. Entsprechend bleibe ich bei meinem geliebten Cay und wenn es Nachts länger dauert, dann doch ganz modern bei nem Burn oder RedBull. Ich wage selbst zu behaupten, dass das was der Alpenrepublikaner und Schluchtenanton mit den türkischen Resten nach der Belagerung von Wien angestellt hat, immer noch leckerer ist, als das, was man hier so langläufig als Kaffee vorgesetzt bekommt. Aber vielleicht liegt mein Argwohn auch nur daran, dass man die Dinger nich ganz austrinken darf (wegen der 1/3 Kaffeepulverreste am Boden der Tasse) und daher mein schwäbisches Konsumverständnis schwer erschüttert ist. Seis drum!
Jetzt heißt es ersteinmal warten bis März. Dann bekommen wir von den Reviewern Feedback ob wir zur Konferenz zugelassen werden oder nicht. Ich bin recht zuversichtlich. Trotz Rejection-Quoten von über 60 Prozent. Unser Thema passt sehr gut in den Consumer Protection Track. Wir haben im Vergleich zu den bisher vornehmlich Befragungs- und Experimentierarbeiten mit unserem Datensatz von über 1400 Clippings und einer Latent-Class Regression auch methodisch ordentlich was im Köcher. Dazu ist unsere Story auch recht einzigartig und es hat bisher keiner untersucht, wie die Presse auf die verschiedenen Gestaltungsmöglichkeiten bei Rückrufen reagiert. Obwohl die Presse ja das wichtigste Kommunikationsmedium im Falle eines Rückrufes bleibt. Sprich: Die Forschungslücke ist da und sicherlich auch interessant und relevant. Bleibt nur zu hoffen, dass das den ganzen CSR-Typen gefällt. Wenn nicht, haben wir ja auch noch das Paper mit Michi im Rennen. Da sind wir zwar auch schon nah am Markt und nutzen echte Rückrufe, haben aber immerhin auch ein paar Leute ganz subjektiv-objektiv befragt. Wir werden sehen. Vielleicht wird es ja auch wieder ein Doppelschlag. Und ich wage mal gar nicht davon zu träumen, dass ich nicht wieder am letzten Tag präsentieren muss. Das wird bei mir nämlich langsam echt zu einem EMAC-Evergreen! Entgegen jeden Willens. Mittwoch oder Donnerstag wäre prima!
Momentan habe ich von den beiden Projekten etwas Abstand nötig und bin daher wieder an der Arbeit an den dynamischen Daten und formatiere wild durch verschiedene Excel-Files. Mittels VBA und Formeln automatisiere ich so viel es geht, aber ich brauche sicherlich trotzdem noch das verbleibende Wochenende, bis ich zumindest mit den IKEA Daten so weit bin, dass ich zum ersten Mal ein aussagekräftiges VAR-Modell schätzen kann. Und dann stehen da ja noch die KIK Daten im Raum. Sprich nach Ikea ist erst Halbzeit.
Halbzeit ist übrigens auch ein gutes Stichwort. Denn ich habe mit der Hilfe von Koen und der sofortigen Zustimmung durch Herrn Albers auch hier noch mal verlängern können. Sprich ich werde Mitte Januar für ein paar Tage nach Kiel fliegen, Kathi fest die Hände und Daumen drücken (das solltet ihr alle auch tun!!!) und dann wieder für weitere 8 Wochen nach Istanbul abschwirren und hier alles für meine Einreichung fertig machen und die Artikel zu Ende schreiben… Hoffe, dass der Plan aufgeht! Also der mit der Einreichung (dafür dürft ihr dann die Zehen drücken oder kreuzen).
Ansonsten ist das Wetter hier fantastisch. Für die kommende Woche sind erstmal 2-stellige Temparaturen angesagt. Und in 7 Tagen fliegen auch meine lieben Kollegen ein. Dann heißt es klarerweise auch wieder BASAR! Ich freue mich und werde meine Sammlung an Hermes und Mont Blanc noch mal erweitern. Ein bisschen Panik habe ich, dass ich meine bisherigen Einkaufsbereiche nicht mehr wiederfinden könnte. Zum Glück habe ich aber gestern noch eine Karte im Internet gefunden. Mittels der ganzen Visitenkarten der verschiedenen Stände, hoffe ich dass ich zumindest ein bisschen war wiederfinden kann. Sorgen habe ich noch bei den Füllern und Manschettenknöpfen, da ich überhaupt keinen Plan mehr habe in welchem Bereich das war. Flo hast du ne Idee?
Zweck Anschauung, Vorbereitung oder als Anreiz mich im kommenden Jahr hier doch noch zu besuchen, anbei mal der Übersichtsplan! Eventuell schreibe ich mal ein paar meiner Lieblingsläden zusammen und gebe ein paar Tipps. Davor baue ich aber mal weiter an den Recall Daten!
Bis dahin ein frohes Hosca Kalin!
Euer Raoul